Ihr Ratgeber zum Thema Schwangerschaft

Darf ich Paracetamol in der Schwangerschaft einnehmen?

Bei vielen Schwangeren besteht große Unsicherheit, ob und welche Schmerzmittel während der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen. Schließlich möchte jede Schwangere sicher gehen, dass sie dem Ungeborenen durch die Medikamenteneinnahme nicht schadet.
Jedoch treten auch in der Schwangerschaft immer einmal wieder kleinere oder größere Beschwerden auf: z. B. Rückenschmerzen durch das zusätzliche Gewicht, Schmerzen am Schambein oder Kopfschmerzen. Meist sind die Beschwerden harmlos und entstehen natürlicherweise durch die körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft. Häufig lassen sich die Schmerzen mit alternativen Maßnahmen lindern. Wenn diese nicht ausreichen, gilt für die Einnahme von Schmerzmitteln besonders jetzt: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“.

Wichtig ist, ein für Schwangere geeignetes Schmerzmittel auszuwählen und auf die richtige Dosierung und Einnahmedauer zu achten. Die Wahl des Schmerzmittels wird auch davon beeinflusst, wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten ist.

Bitte beachten Sie: Grundsätzlich sollten Schwangere vor Einnahme jedes Arzneimittels Rücksprache mit ihrem Frauenarzt halten. Darüber hinaus kann auch die Apotheke beraten, welches Schmerzmittel während der Schwangerschaft geeignet ist. Besonders in der Schwangerschaft gilt: Nehmen Sie Schmerzmittel nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat über mehrere Tage oder Wochen ein. Bei stärkeren Beschwerden oder unklarer Ursache der Schmerzen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt.



Alternative Maßnahmen bei Schmerzen in der Schwangerschaft

Häufig lassen sich leichte bis mittelstarke Schmerzen schon mit „natürlichen“ Methoden lindern:


  • Bei Rücken- oder Bauchschmerzen kann eine Wärmflasche, ein warmes Getreidekissen oder ein warmes Bad Entspannung und Linderung bringen. Achten Sie allerdings darauf, dass die Temperatur nicht zu heiß ist, weil ansonsten Kreislaufprobleme und vorzeitige Wehen begünstigt werden.
  • Bei Kopfschmerzen hat sich Pfefferminzöl aus der Apotheke bewährt. Verdünnt auf Stirn und Schläfen aufgetragen hilft es, die Kopfschmerzen zu vertreiben. Auch eine kühle Kompresse kann sich als hilfreich erweisen.
  • Schmerzen sind häufig Folgen von Muskelverspannungen. Massagen, Krankengymnastik und Akupressur tragen dazu bei, Verspannungen zu lösen und den Schmerz zu reduzieren. Verordnungen für Massagen oder Krankengymnastik werden von der Krankenkasse übernommen, wenn diese für den Verlauf der Schwangerschaft medizinisch notwendig sind. Einige Kassen übernehmen auch die Kosten für Akupressur.
  • Gute Erfolge bringt die Akupunktur bei Rückenschmerzen und Schmerzen im Bereich des Beckenbodens; sie wird von Ärzten deshalb häufig empfohlen. Leider übernehmen die gesetzlichen Kassen die Kosten für die Akupunktur in der Regel nicht.
  • Eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme ist Bewegung. Ein kleiner Spaziergang im Grünen macht den Kopf frei, bringt den Kreislauf in Schwung und wirkt entspannend.

Paracetamol: Mittel der Wahl in jeder Phase der Schwangerschaft
Paracetamol ist ein bewährtes und gut verträgliches Mittel gegen leichte bis mittlere Schmerzen und Fieber. Nach heutigem Wissen erhöht Paracetamol bei Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht das Fehlbildungsrisiko. Der Zusammenhang zwischen einer Paracetamol-Einnahme am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels oder zu Beginn des zweiten und dem Auftreten von Hodenhochstand konnte nicht bestätigt werden. Auch im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel ist Paracetamol in der üblichen Dosierung gut verträglich. Hinweise auf spätere asthmatische Beschwerden oder motorische bzw. Verhaltensauffälligkeiten beim Kind konnten bislang nicht überzeugend erklärt oder eindeutig belegt werden.1

Somit gehört Paracetamol in jeder Phase der Schwangerschaft zu den Schmerzmitteln der Wahl. Es kann innerhalb des üblichen Dosisbereichs eingesetzt werden. Wie jede andere Schmerzmedikation auch, sollte es nicht unkritisch und ohne ärztlichen Rat tagelang oder sogar über mehrere Wochen eingenommen werden.1 Wenden Sie Paracetamol deshalb in der geringsten wirksamen Dosis über einen möglichst kurzen Zeitraum und so selten wie möglich an.

Neben Paracetamol gehört Ibuprofen in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft zu den Schmerzmitteln der Wahl. Im letzten Drittel (ab Woche 28) darf Ibuprofen jedoch nicht angewendet werden!2

Paracetamol während der Stillzeit
Nach der oralen Anwendung wird Paracetamol in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. Bislang gibt es keine nennenswerten Hinweise auf Unverträglichkeiten beim Säugling. Paracetamol kann in der Stillzeit in therapeutischen Dosen angewendet werden.
Paracetamol ist neben Ibuprofen Schmerzmittel der Wahl in der Stillzeit.1

Dosierung von Paracetamol
Paracetamol wird in Abhängigkeit von Körpergewicht und Alter dosiert, in der Regel mit 10 – 15 mg/kg KG als Einzeldosis, bis maximal 60 mg/kg KG als Tagesgesamtdosis. Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten. Bei Beschwerden, die länger als 3 Tage anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Ab 43 kg Körpergewicht gelten für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene eine empfohlene Einzeldosis von 1-2 Tabletten (entsprechend 500-1000 mg Paracetamol) und eine maximale Tagesdosis von 8 Tabletten (entsprechend 4.000 mg Paracetamol)



Weitere Informationen zu Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit finden Sie unter www.embryotox.de. Dort erhalten Sie derzeit Informationen zu mehr als 400 Arzneimitteln. Die Aufgabenschwerpunkte des Institutes sind Beratung zum Arzneimittelrisiko in Schwangerschaft und Stillzeit, Meldung und Beurteilung potentiell unerwünschter Nebenwirkungen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, sowie wissenschaftliches Arbeiten zur Verbesserung des Kenntnisstands einer medikamentösen Therapie in der Schwangerschaft.

Quellen:
1 https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/paracetamol/
2 https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ibuprofen/


Pflichttext

Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Tabletten
Paracetamol-ratiopharm® 1000 mg Tabletten
Paracetamol-ratiopharm® 75 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 125 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 250 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 1000 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® Lösung
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Brausetabletten
Wirkstoff: Paracetamol. Anwendungsgebiete: Leichte bis mäßig starke Schmerzen. Fieber. Paracetamol-ratiopharm 75 mg Zäpfchen sind für Säuglinge ab 3 kg Körpergewicht. Paracetamol-ratiopharm 1000 mg Tabletten sind für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren über 50 kg). Warnhinweis: Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben! -500 mg Brausetbl. enth. Lactose, Sorbitol, Sucrose u. Natrium 416 mg. -Lös.: 1 ml Lös. zum Einnehmen enth. 9,89 mg Natrium. -500 mg; 1000 mg Tbl.: AM enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tbl., d. h. es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
4/22 (-75 mg Zäpf.); 11/20 (-Lös.); 11/22 (-1000 mg Tbl.); 12/20 (-Brausetbl.); 10/21 (-500 mg Tbl.); 12/21 (Zäpf.).


Diese Ratgeber könnten Sie auch interessieren


ABNEHMEN

Gesund abnehmen nach dem BEO-Prinzip.


Seite teilen