Was ist Tinnitus?


Pfeifen, Klingeln und Rauschen im Ohr

Ohrgeräusche oder Ohrensausen kennt fast jeder – sie sind häufig und treten beispielsweise als Piepston nach einem lauten Konzert oder auch ganz ohne erkennbaren Grund auf. Die Geräusche finden dabei im eigenen Ohr statt und sind für andere nicht hörbar. In der Regel verschwinden sie innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder. Manchmal sind diese akustischen Wahrnehmungen jedoch auch wiederkehrend und halten über einen längeren Zeitraum an.
Doch wie lange kann es dauern, bis ein Tinnitus wieder weg ist, was verschlimmert die Ohrgeräusche und was kann man tun, um mit dem Tinnitus gut zurechtzukommen? Von der Funktionsweise unseres Hörsinns über Symptome und Ursachen bis hin zu Diagnose und Behandlung von Tinnitus – wir geben einen Überblick.



Was ist Tinnitus?

Unter dem Begriff ‚Tinnitus‘ (lat. „Klingeln“) werden Ohrgeräusche verstanden, die ohne äußeren Einfluss anhaltend oder wiederkehrend über einen längeren Zeitraum wahrgenommen werden – vom Summen und Pfeifen bis zum Piepsen im Ohr.


Tinnitus-Arten

Tinnitus kann in unterschiedliche Arten aufgeteilt werden:

Von einem subjektiven Tinnitus wird gesprochen, wenn es keine innere oder äußere Geräuschquelle gibt und die Töne auch nur von dem Betroffenen selbst wahrgenommen werden können. Beim objektiven Tinnitus können die Geräusche auch von Außenstehenden gehört werden. Er ist sehr viel seltener als ein subjektiver Tinnitus und wird durch körpereigene Geräusche in der Nähe des Innenohres hervorgerufen, wie z. B. Strömungsgeräusche von verengten Blutgefäßen oder Muskelzuckungen bei Verspannungen.

Wenn weder Ursache noch Auslöser zu finden sind, wird auch von einem idiopathischen Tinnitus gesprochen. Hier sind meist beide Ohren von der Geräuschempfindung betroffen.

Um einen akuten Tinnitus handelt es sich, wenn die Ohrgeräusche kürzer als 3 Monate bestehen. Oft tritt er in Kombination mit einer Hörminderung auf. Er sollte zügig von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden, denn dann hat er gute Heilungschancen.
Bestehen die Symptome länger als 3 Monate, spricht man von einem chronischen Tinnitus. Im Gegensatz zum akuten Tinnitus steht hier im Fokus, Betroffene an das Geräusch zu gewöhnen und ihnen zu helfen, damit einen guten Umgang zu finden.

Viele Menschen nehmen das Pfeifen, Brummen oder Rauschen verstärkt nach dem Aufwachen am Morgen wahr. Möglicherweise verantwortlich dafür sind Synapsen, die während des Schlafs arbeiten. Zusätzlich richtet sich die Aufmerksamkeit in Ruhesituationen besonders auf das Tinnitusgeräusch.

Tinnitus kann auch als Begleiterscheinung während der Schwangerschaft auftreten. Die Ursachen dafür können Flüssigkeitsmangel, Stress oder der in der Schwangerschaft oft erhöhte Blutdruck sein. Um das abklären zu lassen, ist es empfehlenswert, die (Frauen-)Arztpraxis aufzusuchen. Tipps, um den Tinnitus in der Schwangerschaft zu lindern, gibt es außerdem hier.


Unser Hörsinn

Die Schallwellen gelangen von der Ohrmuschel (Cochlea) in den Gehörgang, werden an das Trommelfell und schlussendlich in das Mittel- und Innenohr weitergeleitet. Von dort werden sie von den Hörsinneszellen so umgewandelt, dass der Hörnerv sie zum Hörzentrum in das Gehirn weiterleiten kann. Die ankommenden Informationen werden dann vom Gehirn gefiltert und so verarbeitet, dass sie von uns „verstanden“ werden. Vereinfacht kann die Funktionsweise unseres Hörsinns mit der eines Mikrofons verglichen werden: Bei beiden Prozessen werden externe Schallwellen in elektrische Signale umgewandelt.

 


Wie entsteht Tinnitus?

Darüber, wie ein subjektiver Tinnitus – also Ohrgeräusche ohne nachweisbare (körperliche) Geräuschquellen – zustande kommt, gibt es viele unterschiedliche Theorien. Wie er genau entsteht, ist allerdings noch nicht nachgewiesen. Liegen in der Hörverarbeitung Störungen vor, wie z. B. an den Haarsinneszellen in der Hörschnecke, kann das die weiteren Signale durcheinanderbringen. Gehörtes kann so fehlerhaft weitergegeben werden, Signale können sich verselbstständigen und sich im Gehirn festsetzen.
Experten vermuten, dass fehlgeschaltete Nervenbahnen falsche Signale an das Gehirn weitergeben und geschädigte Hörsinneszellen verantwortlich für die Ohrgeräusche sind. Andere Theorien gehen davon aus, dass das Gehirn die von den Hörnerven übermittelten Informationen falsch verarbeitet und Töne oder Geräusche produziert, die in Wirklichkeit nicht existieren.


Symptome von Tinnitus

Ein Tinnitus kann sich mit sehr unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Typisch sind die verschiedenen Geräusche im Ohr, z.B.

  • Piepsen
  • Pfeifen
  • Rauschen
  • Summen
  • Klingeln
  • Zischen
  • Sausen
  • Brummen
  • Klopfen

Diese Ohrgeräusche können ein- oder beidseitig, einzeln oder gemischt vorkommen. Manche Menschen nehmen die Geräusche auch mittig im Kopf wahr. Sie können zudem anhaltend oder wiederkehrend sein und sich im Verlauf verändern.
Tritt der Tinnitus nur einseitig auf und geht mit anderen Beschwerden wie Ohrenschmerzen einher, spricht dies meist für eine bestimmte, dann auch oft behandelbare Ursache.
Bei einem objektiven Tinnitus, der durch Gefäßveränderungen verursacht ist, hören die Betroffenen typischerweise Geräusche, die parallel zum Puls auftreten.

Etwa die Hälfte der Tinnitus-Betroffenen klagt außerdem über eine Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis). Bei einem sogenannten „Hörsturz“ kommt es zusätzlich zu den Ohrgeräuschen zu einer Hörverminderung und eventuell Schwindel und Taubheitsgefühl.



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Unterstützung bei Tinnitus


Schweregrade bei Tinnitus

Der Leidensdruck bei Tinnitus kann ganz unterschiedlich sein: Manche fühlen sich kaum oder gar nicht gestört, bei anderen sind die Ohrgeräusche jedoch so stark, dass sie die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Dabei bestimmt weniger die Art des Ohrgeräuschs, sondern vor allem die innere Haltung und die Tagesverfassung, wie sehr sich der Betroffene vom Tinnitus beeinträchtigt fühlt.

Bei Tinnitus werden vier Schweregrade unterschieden (nach Biesinger et al. 1998)3:

 


Der Tinnitus ist gut kompensiert, der Betroffene hat keinen Leidensdruck.

Der Tinnitus tritt hauptsächlich in Stille in Erscheinung und wirkt störend bei Stress und Belastungen.

Der Tinnitus führt zu einer dauernden Beeinträchtigung im privaten und beruflichen Bereich. Es treten Störungen im emotionalen, kognitiven und körperlichen Bereich auf, z. B. Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Muskelverspannungen oder sozialer Rückzug.

Die Betroffenen sind berufsunfähig, die Lebensqualität ist extrem beeinträchtigt. Es treten massive psychische oder körperliche Störungen wie Depressionen oder Angststörungen auf.

Die Schweregrade lassen sich zusätzlich in Kompensationsgrade abstufen.

Kompensationsgrade Tinnitus

Der Betroffene registriert das Ohrgeräusch, kann jedoch so damit umgehen, dass zusätzliche Symptome nicht auftreten. Es besteht kein oder nur geringer Leidensdruck. Die Lebensqualität ist nicht wesentlich beeinträchtigt.

Das Ohrgeräusch hat Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche und führt zur Entwicklung oder Verschlimmerung einer weiteren Erkrankung, z. B. Angstzustände, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depressionen. Es besteht hoher Leidensdruck und die Lebensqualität ist wesentlich beeinträchtigt.


Begleit- und Folgeerkrankungen bei Tinnitus

Tinnitus wird in vielen Fällen von anderen Erkrankungen begleitet. Diese können schon vor Auftreten des Tinnitus vorhanden sein, aber auch durch den Tinnitus ausgelöst werden.


Häufige Begleit- und Folgeerkrankungen bei Tinnitus sind:

  • Psychische Störungen, z. B. Depressionen oder Angststörungen
  • Kognitiv-emotionale Störungen, z.B. Konzentrationsstörungen, fehlendes Selbstwertgefühl, Kontrollverlust
  • Verhaltensstörungen, z. B. sozialer Rückzug, Isolierung oder Vermeidungsverhalten 
  • Kommunikationsstörungen, z. B. Schwerhörigkeit, Geräuschempfindlichkeit (Hyperakusis) oder verzerrtes Hören (Dysakusis)
  • Körperliche Beschwerden, z. B. Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Kopfschmerzen

Verlauf von Tinnitus

In vielen Fällen tritt ein Tinnitus nur kurzfristig, z. B. in Folge eines Konzertbesuches auf. Bei einem Großteil der Betroffenen verschwindet ein solcher akuter Tinnitus im Laufe der Behandlung oder von selbst fast vollständig. Anders bei einem chronischen Tinnitus: Die Ohrgeräusche können wiederkehrend sein und beispielsweise immer wieder durch bestimmte Situationen ausgelöst werden, z. B. in stressigen Phasen. Von einer chronischen Verlaufsform wird gesprochen, wenn der Tinnitus mindestens drei Monate bestehen bleibt.


Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?

Wichtig ist es, bei plötzlich auftretenden Ohrgeräuschen Ruhe zu bewahren und erst einmal eine Zeitlang, zum Beispiel die Nacht, abzuwarten. Wenn die Ohrgeräusche jedoch länger als 24 Stunden anhalten, sollte in jedem Fall eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis (HNO) aufgesucht werden, um die Ursache festzustellen und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Falls zusätzlich zum Tinnitus das Gefühl hinzukommt, plötzlich schlechter zu hören und sich das Ohr taub anfühlt oder auch Schwindel auftritt, sollte sofort ein HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufgesucht werden, um einen Hörsturz auszuschließen.


Ursachen von Tinnitus

Für einen Tinnitus kann es viele verschiedene Ursachen geben. Viele Fälle stehen jedoch mit extremen Lärmbelastungen des Gehörgangs in Zusammenhang.

Die meisten Schalltraumata, auch akustische Traumata genannt, sind Folge eines erhöhten Schalldrucks auf das Ohr. Dabei reicht es bereits völlig, dem Lärm lediglich einige Sekunden ausgesetzt zu sein, wie im Falle einer Explosion oder eines lauten Knalles (Knalltrauma). Auch eine vorangegangene Innenohrschwerhörigkeit (Hörsturz) kann die Entwicklung eines chronischen Tinnitus begünstigen. Dabei kann es neben einseitigen Hörproblemen auch zu einem plötzlichem Hörverlust kommen. Betroffene spüren oftmals ein dumpfes Gefühl im Ohr oder hören Geräusche (akuter Tinnitus).


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Erkrankungen4 
Tinnitus kann in Folge verschiedener Erkrankungen auftreten, die direkt den Hörsinn betreffen, aber auch sonstige Erkrankungen sind als Ursache möglich:

  • Ohrerkrankungen, z. B. Otosklerose (Verknöcherung im Ohr), Mittel- & Innenohrentzündungen, Tubenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen im Innenohr, Trommelfelldefekt
  • Verstopfter Gehörgang, z. B. durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Stoffwechselerkrankungen, z. B. Diabetes oder Nierenfunktionsstörungen 
  • Störungen im Hormonhaushalt, z. B. während der Menopause
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z. B. Herzrhythmusstörungen, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck 
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems, z. B. Multiple Sklerose, Hirntumoren, Hirnhautentzündungen, Akustikusneurinom 
  • Narkosen, z. B. Spinalanästhesie


Morbus Menière

Bei der Menière-Krankheit (auch Attackenschwindel oder Anfalls-Drehschwindel genannt) bildet sich im Innenohr übermäßig viel Lymphflüssigkeit (Endolymphe), was einen plötzlichen, anfallartigen Drehschwindel auslöst. Der Schwindel setzt dabei von einem Moment auf den anderen ein und kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden anhalten. Betroffene erleben während eines Anfalls oft ein tieftoniges Geräusch und Schwerhörigkeit, sowie ein starkes Drehgefühl und Übelkeit. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie fallen und sich verletzen könnten.

Probleme im Knochen- oder Muskelsystem
Auch Veränderungen im Bewegungsapparat werden als Ursache für einen Tinnitus diskutiert, zum Beispiel Blockaden in den obersten drei Gelenken der Halswirbelsäule, sowie Fehlfunktionen in Kaumuskulatur, Kiefergelenken und Zähnen (craniomandibuläre Dysfunktionen CMD).

Nebenwirkung von Medikamenten
Tinnitus kann als Nebenwirkung einiger Medikamente auftreten, dazu gehören:

  • harntreibende Arzneien (Diuretika)
  • spezielle Antibiotika (z. B. Gentamicin)
  • Chemotherapeutika (bei der Krebsbehandlung) 
  • Anti-Malaria-Mittel
  • Acetylsalicylsäure (ASS) in hohen Dosen
  • einige Psychopharmaka

 


Behandlung von Tinnitus

Hält der Tinnitus länger als 24 Stunden an oder besteht der Verdacht auf einen Hörsturz, ist es ratsam, eine Arztpraxis aufzusuchen, um eine passende Behandlung einzuleiten. Denn es soll verhindert werden, dass der Tinnitus in einen chronischen Verlauf übergeht.



Antibiotika und Tinnitus

Bei einigen Antibiotika kann als sehr seltene bis gelegentliche Nebenwirkung Tinnitus auftreten. Dazu zählen beispielsweise Antibiotika mit Aminoglykosiden, wie Gentamicin oder Tetracyclinen wie Doxycyclin. Als Medikament gegen Tinnitus sind Antibiotika zudem nur sinnvoll, wenn der Tinnitus durch eine bakterielle Infektion im Ohr ausgelöst wurde, z. B. bei einer Mittelohrentzündung.

Psychische Belastungen
In einigen Fällen können Stress und Überforderung, sowie Besorgnis und psychische Erkrankungen zu Tinnitus führen.

Altersbedingte Hörprobleme
Nervenfasern im Ohr können mit zunehmendem Alter beeinträchtigt werden. Auch Schwerhörigkeit und Hörverluste nehmen dadurch im Alter zu. In der Folge können Ohrgeräusche entstehen.

Veränderte Druckverhältnisse im Ohr
Tinnitus kann durch veränderte Druckverhältnisse im Ohr ausgelöst werden, z. B. durch Tauchgänge oder Flugreisen. Auch eine Erkältung kann die Druckverhältnisse im Innenohr verändern und zu einem Tinnitus führen. Das passiert z. B., wenn die Nasennebenhöhlen verstopft sind und die Belüftung der Ohren über die Verbindung zwischen Rachenraum und Ohr (Ohrtrompete) nicht mehr richtig funktioniert. Krankhafte Verbindungen zwischen Innen- und Mittelohr (Perilymphfisteln) können darüber hinaus für Druckänderungen im Ohr sorgen.

 


Diagnosefindung: So stellt der Arzt einen Tinnitus fest

Einen Tinnitus tatsächlich nachzuweisen, ist in den meisten Fällen nur schwer möglich, da nur bestimmte Arten von Tinnitus messbar sind. Besteht jedoch Verdacht auf Tinnitus, so ist eine HNO-Praxis die richtige Anlaufstelle. Häufig kann auch ein Hausarzt oder eine Hausärztin eine Grunddiagnose stellen, doch für eine genauere Diagnose und spezielle Behandlungsmethoden ist es oft nötig, eine HNO-Praxis aufzusuchen.



Verstärker bei Tinnitus

Besteht bereits ein Tinnitus, kann dieser durch bestimmte Lebensumstände verstärkt oder wieder ausgelöst werden. Dazu zählen Stress oder belastende Lebensumstände, körperliche Überbeanspruchung und Alkohol.

 


Untersuchungen bei Tinnitus

In der Praxis beginnt der Arzt oder die Ärztin mit der systematischen Befragung (Anamnese). Dabei werden verschiedene Fragen hinsichtlich der vorangegangenen Krankengeschichte gestellt, die möglicherweise mit dem Tinnitus in Zusammenhang stehen könnte. Zur Anamnese gehören in der Regel folgende Punkte:

  • Krankengeschichte: Unfälle, Lärmunfälle (z. B. Knalltraumata), mögliche Kopfverletzungen 
  • Beschreibung der Ohrgeräusche: Art, Häufigkeit
  • Mögliche Lärmbelastungen im privaten und beruflichen Umfeld
  • Leidensdruck: z. B. Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit 
  • Weitere Beschwerden

Da häufig psychische Faktoren die Ursache für Tinnitus sein können, gibt es spezielle Fragebögen, die auch in Ruhe und zuhause ausgefüllt werden können.

 

Um die Ursache für einen möglichen objektiven Tinnitus zu finden, erfolgt im Anschluss an die Anamnese in der Regel eine HNO-ärztliche Untersuchung. Dazu können folgende Untersuchungen zum Einsatz kommen:

  • Ohrmikroskopie zur Untersuchung des Gehörgangs und des Trommelfells
  • Spiegelung des Nasen-Rachen-Raumes (Nasopharyngoskopie)
  • Hörtests, um die Hörleistung zu prüfen und ggf. eine Funktionsstörung des Innenohrs oder eine Schädigung des Hörnervs festzustellen, z. B. Stimmgabelversuch
  • Prüfung der Beweglichkeit der Gehörknöchelchen und Messung des Ohrendrucks (Impedanzmessung und Tympanometrie)
  • Gleichgewichtsprüfung (Vestibularis-Diagnostik) zur Testung des Gleichgewichtsorgans
  • Abhören des Blutflusses im Ohr und in der Halsschlagader


OAE & BERA

Otoakustische Emissionen (OAE)
Die Messung der OAE überprüft die Funktionen des Innenohrs, die den Tinnitus mitauslösen können. Dabei werden Messmikrofone an den äußeren Gehörgang gesetzt, die in der Lage sind, besonders leise Geräusche zu identifizieren. Für die Mediziner und Medizinerinnen ist dabei besonders interessant zu sehen, inwiefern sich die Hörsinneszellen im Innenohr zusammenziehen, sobald ein Ton auf das Ohr trifft.

BERA Hirnstammaudiometrie
Bei der Brainstream Evoked Response Audiometry (BERA) werden die Nervenreaktionen im Gehirn untersucht, die bei der Verarbeitung von Hörreizen stattfinden. Bei dieser schmerzfreien Untersuchung werden drei bis vier Elektroden am Kopf angebracht, die beobachten, was die Verarbeitung eines Tons in bestimmten Hirnarealen auslöst. Damit lassen sich bestimmte Aussagen zur Funktionalität des Hörnervs und der Hörbahn treffen.

Weitere Untersuchungen
Möglicherweise können im Verlauf der Ursachenfindung noch weitere Untersuchungen notwendig werden, um Ursachen auszuschließen. Dazu gehören: 

  • Untersuchungen an der Halswirbelsäule, des Gebisses und Kauapparates
  • Laboruntersuchungen, z. B. Blutanalyse
  • Blutdruckmessung
  • Röntgenaufnahmen
  • Ultraschall, Computer- oder Magnetresonanztomografie (CT bzw. MRT) 
  • Diagnose rund um Depressionen und Angststörungen

Lässt sich keine objektive Ursache für einen Tinnitus finden, handelt es sich um einen subjektiven Tinnitus. Die Diagnose wird dann aufgrund des Anamnesegesprächs gestellt.

 


Behandlung von akutem Tinnitus

Wie ein akuter Tinnitus behandelt wird, hängt vor allem von der Ursache ab. Liegt dem Tinnitus beispielsweise eine bestimmte Erkrankung zugrunde (etwa eine Mittelohrentzündung, Kieferfehlstellung oder Erkrankungen der Halswirbelsäule) wird versucht, diese zu heilen.
Besteht ein akuter subjektiver Tinnitus mit Hörverlust ohne erkennbare Ursache, werden häufig Infusionen mit durchblutungsfördernden Substanzen bzw. Glukokortikoiden eingesetzt. Zum Teil werden Glukokortikoide auch als Tabletten oder als Injektion direkt in das Mittelohr gegeben. Wichtig ist, möglichst zeitnah zu behandeln, denn damit steigen die Chancen auf Erfolg. Wenn durch andere Therapien keine Besserung eintritt, kann eine sogenannte hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammertherapie) als Alternative in Betracht gezogen werden. Allerdings ist die Wirksamkeit der Sauerstofftherapie nicht ausreichend belegt. In 80 Prozent der Fälle klingt ein akuter Tinnitus mit bzw. ohne Therapie wieder ab. Liegt ein Hörsturz vor, erfolgt in der Regel eine Behandlung mit Kortison.



Tinnitus-Selbsttest

Wer sich nicht sicher ist, ob tatsächlich ein Tinnitus vorliegt, kann auf der Website der Deutschen Tinnitus-Liga (www.tinnitus-liga.de) einen Tinnitus-Fragebogen zur Selbstdiagnose finden. Für eine sichere und finale Diagnose sollte jedoch eine Fachpraxis aufgesucht werden.

Die Behandlung des Tinnitus richtet sich dann je nach möglicherweise gefundener Ursache, Begleiterkrankungen und Schweregrad – und unterscheidet sich auch je nachdem, ob ein akuter oder chronischer Tinnitus vorliegt.

 


Behandlung von chronischem Tinnitus

Existiert ein Tinnitus schon länger als 3 Monate, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er bestehen bleibt. Dann zielt die Behandlung darauf ab, einen Weg zu finden, mit den bleibenden Ohrgeräuschen zu leben und die Lebensqualität zu verbessern.
Dabei stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die zu Beginn im Tinnitus-Counselling erläutert werden



Tinnitus-Counselling

Das Tinnitus-Counselling ist eine Bewältigungsstrategie und beinhaltet eine umfassende Aufklärung und Beratung über Tinnitus und über den richtigen Umgang mit den Ohrgeräuschen. Dazu können verhaltenstherapeutische Maßnahmen gehören, um sich an den Tinnitus zu gewöhnen und ihn zu akzeptieren, sowie Ablenkungsstrategien und Strategien zur Stressbewältigung.

 


Folgende Ansätze können wirkungsvoll sein:5

Geht der Tinnitus mit einem Hörverlust einher, kann sich ein Hörgerät günstig auswirken. Auch ein Hörtraining oder eine Hörtherapie ist zu empfehlen, da so die Hörwahrnehmung gestärkt werden kann. In schweren Fällen kann auch ein Cochlea-Implantat zum Einsatz kommen.

Um zu lernen, wie mit einem chronischen Tinnitus am besten umgegangen werden kann, eignet sich vor allem die kognitive Verhaltenstherapie (KVT). Ziel ist es, eine positive Einstellung zum Tinnitus zu finden und den Körper neu wahrzunehmen, um die Lebensqualität wieder zu verbessern.

Die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) ist ein Behandlungskonzept, in dem der Betroffene Techniken zur Bewältigung der Belästigung durch Tinnitus lernt, um schließlich die Wahrnehmung des Tinnitus auszublenden.

Da Anspannung und Stress Tinnitus eher begünstigen, ist es empfehlenswert, Techniken zu erlernen, die helfen zu entspannen. Dazu zählen Autogenes Training, Achtsamkeit oder die Progressive Muskelentspannung. Mehr zu Entspannungstechniken gibt es hier zum Nachlesen.

Könnten dem Tinnitus Fehlstellungen der Halswirbelsäule oder des Kauapparates zu Grunde liegen, kann versucht werden, diese mit kieferorthopädischen oder physiotherapeutischen Maßnahmen zu beheben, um so auch auf den Tinnitus positiv einzuwirken.

Extrakte des Ginkgo biloba-Baumes verbessern die Durchblutung im Innenohr und verbessern die Versorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Einnahme eines Ginkgo biloba-Präparates, wie Ginkobil® ratiopharm, kann sich daher positiv auf den Tinnitus auswirken. Mehr rund um Ginkgo biloba bei Tinnitus gibt es hier.


Noiser und Tinnitus-Masking

Beim Tinnitus-Matching und Tinnitus-Masking wird zuerst überprüft, ob und mit welchen Tönen das Ohrgeräusch überdeckt (maskiert) werden kann. Angepasste Tinnitus-Masker können ins Ohr gesetzt werden und so den Tinnitus überlagern. Rauschgeräte (Noiser) erzeugen einen Gegenton zum Tinnitus, der dafür sorgen soll, dass das Gehirn den Tinnitus mit der Zeit als unwichtig wahrnimmt. Für beide Ansätze gibt es jedoch keine evidenzbasierte Wirkungsnachweise, weshalb sie in den Behandlungsleitlinien nicht empfohlen werden.

 


Natürliche Unterstützung aus der Apotheke

Das Phänomen Tinnitus ist vielen als ein lästiges Rauschen, Pfeifen oder Summen in den Ohren, das einfach nicht verschwinden will, bekannt. Doch es gibt eine Möglichkeit, diese Beschwerden auf natürliche Weise zu lindern: Die Pflanzenkraft des Ginkgo-biloba-Baumes. Der hochwertige Ginkgo-biloba-Blätter-Trockenextrakt in Ginkobil® ratiopharm kann unterstützend zu Ihrer Therapie die Durchblutung verbessern und so die Blutversorgung des Innenohrs fördern. Gleichzeitig schützen die antioxidativen Inhaltsstoffe die empfindlichen Nervenzellen vor schädigenden Einflüssen. Ginkobil® ratiopharm zeichnet sich durch ein besonderes Herstellungsverfahren und einen hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen aus. Empfohlen wird eine Einnahme von 120 mg des natürlichen Spezialextraktes ein- bis zweimal täglich über mindestens zwölf Wochen. Ginkobil® ratiopharm erhalten Sie rezeptfrei in Ihrer Apotheke – als Filmtabletten in verschiedenen Wirkstärken.

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Quellen
1Hoffmann HJ, Reed G: Epidemiology of tinnitus. In: Snow JB (ed.): Tinnitus: Theory and Management. Hamilton: BC Decker 2004; 6–41.
2HNO-Ärzte im Netz: Tinnitus – Ursachen und Risiken. www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/tinnitus/ursachen-risikofaktoren.html, abgerufen am 2. März 2023
3Biesinger E. et al. Strategien in der ambulanten Behandlung des Tinnitus. HNO. 1998; 46(2):157–169.
4Baguley, D. et al. Tinnitus. Lancet. 2013; 382:1600-07. doi: doi.org/10.1016/S0140-6736(13)60142-7.
5Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.: S3-Leitlinie Chronischer Tinnitus. 2021.


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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