Behandlung


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Therapiemöglichkeiten bei erektiler Dysfunktion

Grundsätzlich gibt es bei Erektionsstörungen verschiedene Behandlungs-möglichkeiten, die sich in erster Linie nach den zugrundeliegenden Ursachen und den Wünschen des Patienten richten. Voraussetzung ist eine sorgfältig durchgeführte Diagnose.

Vorrangig gilt es also, zunächst Grunderkrankungen wie etwa Diabetes mellitus, Herz-Kreislauferkrankungen, Testosteronmangel oder psychische Störungen zu behandeln. Dazu zählt auch, einen gesunden Lebensstil anzustreben, Gewicht zu reduzieren sowie auf Nikotin und Alkohol zu verzichten oder den Konsum zumindest zu reduzieren.

Hierzu hat sich in den letzten Jahren insbesondere die Behandlung mit so genannten PDE-5-Hemmern etabliert und ist zur Therapie der ersten Wahl geworden. Daneben gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten, wie z.B. örtliche Anwendungen (d. h. direkt am Penis) sowie operative Verfahren.


Pillen, Tabletten, Kapseln und Spritzen zur Behandlung
Arzt schreibt eine Verordnung

Bei der Behandlung von Erektionsstörungen gelten heute die so genannten PDE-5-Hemmer (Phosphodiesterase-5-Hemmer) als Standard. Derzeit sind in Deutschland vier Wirkstoffe auf dem Markt. Vor der Verordnung dieser Medikamente muss abgeklärt werden, ob der Mann ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, da die Therapie mit diesen Wirkstoffen in diesem Fall ggf. nicht durchgeführt werden kann.

Wie wirken PDE-5-Hemmer?
PDE-5-Hemmer lösen nach der sexuellen Stimulation eine Erschlaffung der Muskulatur im Schwellkörper aus und fördern dadurch die Durchblutung im Penis. Sie verhindern zudem, dass das Blut, das sich im Schwellkörper angesammelt hat, vorzeitig wieder abfließt. Durch die Behandlung mit PDE-5-Hemmern wird also die Erektion verstärkt und länger aufrechterhalten.

Was sollte man bei der Behandlung mit PDE-5-Hemmern beachten?
PDE-5-Hemmer steigern nicht die sexuelle Lust. Sie können bei einer Erektionsstörung nur dann wirken, wenn bereits eine sexuelle Stimulation erfolgt ist. Der gewünschte Effekt setzt je nach Wirkstoff 30-60 Minuten ein, bei den anderen Wirkstoffen innerhalb von 30 Minuten und hält unterschiedlich lange an, von vier bis 36 Stunden. Ein Wirkstoff kann auch als Dauermedikation verschrieben werden mit einer Tablette pro Tag. Die vier Wirkstoffe haben vergleichbare erwünschte und unerwünschte Wirkungen. Je nach Ursache der erektilen Dysfunktion kommt es bei 60-80% der Behandelten zu einer deutlichen Verbesserung der Erektion.  

Mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen?
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Flush-Symptomatik (anfallsweise auftretende Rötung der Haut), verstopfte Nase, Verdauungsstörungen und Rückenschmerzen. Wie schon anfangs erwähnt, dürfen PDE-5-Hemmer bei einigen Patienten mit bestimmten Erkrankungen (u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Retinitis pigmentosa) oder medikamentöser Therapie (v.a. blutdrucksenkende Medikamente) nicht oder nur nach sorgfältiger Abklärung verordnet werden. Hier kann es daher notwendig sein, auf andere Behandlungsmethoden auszuweichen.

Details zu den Nebenwirkungen von PDE-5-Hemmern finden Sie hier.

Wer zahlt die Kosten für die Behandlung?
Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen keine Kosten für die Behandlung mit PDE-5-Hemmern. Die Medikamente werden also auf ein Privatrezept verordnet und in der Apotheke vom Patienten bezahlt. Wenn Sie sich für eine Behandlung mit PDE-5-Hemmern interessieren, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

Arzt am i-pad sitzend

Für Patienten, die keine PDE-5-Hemmer einnehmen können oder bei denen diese Behandlung unwirksam ist, besteht die Möglichkeit, Wirkstoffe über die Harnröhre oder als Spritze in den Penis anzuwenden.

SKIT/SKAT und MUSE
Die Schwellkörper-(Auto)Injektionstherapie wird mit SKIT beziehungsweise SKAT abgekürzt. Bei diesem Verfahren spritzt sich der Mann eine wirkstoffhaltige Lösung in den Schwellkörper. SKIT/SKAT sind keine einfachen Anwendungen und mit gewissen Risiken behaftet, daher ist eine intensive Einweisung durch den behandelnden Arzt oder den Urologen unbedingt notwendig. Als Wirkstoff für SKIT und SKAT wird in Deutschland derzeit lediglich Alprostadil, ein Prostaglandinabkömmling, eingesetzt. Der Wirkstoff bewirkt, dass Muskelzellen erschlaffen, sich die Blutgefäße erweitern und so die Durchblutung des Schwellkörpers erhöht wird. Selbst bei korrekter Anwendung der SKIT/SKAT können Blutungen, Infektionen oder Entzündungen, Bindegewebsvermehrung (Penisfibrosen) oder eine schmerzhafte Dauererektion (Priapismus) auftreten.

Beim MUSE-Prinzip werden Stäbchen oder Creme mit dem Wirkstoff Alprostadil in die Harnröhre einführt.

Vakuumpumpe
Eine weitere lokale Behandlungsmöglichkeit ist die Vakuumpumpe, die allerdings nur für wenige Männer eine akzeptable Behandlung darstellt. Bei der Vakuumpumpe wird ein durchsichtiger Zylinder mit Saugpumpe auf den Penis aufgesetzt, der einen Unterdruck erzeugt und so mehr Blut in den Penis strömen lässt, was eine Erektion bewirkt. Die Erektion wird durch das Anbringen eines Gummirings an der Penisbasis nach Entfernung des Zylinders gehalten.  

OP-Team bei Operation

Gefäßchirurgische Eingriffe
Sind die Penisarterien nicht durchlässig genug oder gar verschlossen, kann mit einer speziellen Gefäßoperation eine neue Verbindung der Arterien hergestellt werden. Eine andere Methode wird bei einem erhöhten Blutabfluss in den Penisvenen eingesetzt. Dabei werden eine oder mehrere Venen verschlossen und somit verhindert, dass das angesammelte Blut zu früh abfließt.

Schwellkörperimplantate
Wenn alle anderen Behandlungen erfolglos waren, können Schwellkörperimplantate aus Kunststoff operativ eingesetzt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden. Meist verwendet man auffüllbare Implantate. Durch eine Pumpe und ein Reservoir mit Kochsalz kann der Mann das Implantat befüllen, so dass eine Art Erektion entsteht. Andere Implantate sind immer steif, aber biegsam. Wie jeder operative Eingriff ist auch dieses Verfahren mit einigen Risiken behaftet. Da durch die Operation der Schwellkörper geschädigt wird, kann man nach einem solchen Eingriff nicht mehr auf andere Therapiemöglichkeiten (Tabletten, SKAT) zurückwechseln. 60–80% der Patienten sind mit dieser Methode allerdings dauerhaft zufrieden. 

Tablettenübergabe an Patient durch den Arzt

Psychotherapie
Hat eine erektile Dysfunktion psychische Ursachen, kann eine psychotherapeutische Behandlung notwendig sein. Sie ist auch als Zusatzbehandlung bei organisch bedingten Erektionsstörungen sinnvoll, denn meist lassen sich körperliche und seelische Ursachen nicht genau trennen. Die Partnerin/der Partner sollte in die Behandlung mit eingebunden werden. In der Regel zahlt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine ärztlich verordnete Psychotherapie.

Hormontherapie
Bei nachgewiesenem Testosteron-Mangel ist es meist sinnvoll, dem Körper das Hormon in Form von Injektionen, Gel, Pflastern oder Tabletten zuzuführen. Eine Testosteron-Behandlung bewirkt nur in einem Teil der Fälle eine vollständige Behebung der Erektionsstörung. Häufig wirken PDE-5-Hemmer besser, wenn sie zusammen mit einer Hormontherapie eingesetzt werden.

Yohimbin
Yohimbin wirkt zentral im Gehirn und wird seit fast 100 Jahren in der Behandlung der erektilen Dysfunktion eingesetzt. Wegen der guten Therapieerfolge der PDE-5-Hemmer hat Yohimbin allerdings an Bedeutung verloren. Heute wird es vereinzelt bei leichten organischen und psychischen Störungen der Erektionsfähigkeit als Dauertherapie eingesetzt.

Apomorphin
Der Wirkstoff Apomorphin, ein Abkömmling des Morphins, hat eine gewisse erektionsstimulierende Wirkung. Der Wirkstoff hat sich allerdings in der Therapie der erektilen Dysfunktion nicht durchgesetzt und mittlerweile wurden entsprechende Produkte vom Markt genommen.

Nahrungsergänzung
Auf dem Markt angebotene Nahrungsergänzungsmittel zur Therapie der erektilen Dysfunktion enthalten – einzeln oder in Kombination – pflanzliche Extrakte, Vitamine, Mineralstoffe und Aminosäuren wie Arginin und/oder Eiweißstoffe. Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln basiert oftmals auf theoretischen Überlegungen und ist durch wissenschaftliche Studien nicht belegt. 

Beckenbodentraining
Mittlerweile weiß man, dass auch eine gut trainierte Beckenbodenmuskulatur eine wichtige Bedingung für eine zufriedenstellende Erektion ist. Viele Frauen profitieren schon lange von den positiven Effekt des Beckenbodentrainings auf ihre Sexualität. Nun hat das Beckenbodentraining auch beim Mann Einzug gehalten.

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