Behandlung nach Maß
Schmerzmittel ist nicht gleich Schmerzmittel
Laut einer Umfrage greifen 74 Prozent der Deutschen bei Schmerzen zu einem beliebigen Schmerzmittel aus der Hausapotheke. Was jedoch für einen Mann mit Kopfschmerzen die erste Wahl sein kann, kann für eine schwangere Frau mit Rückenschmerzen gänzlich ungeeignet sein. Doch warum eigentlich?
Grundsätzlich sind alle rezeptfrei erhältlichen Schmerzmittel bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sicher in der Anwendung. Allerdings ist es wichtig, ein Schmerzmittel nicht nur passend zur Schmerzart, sondern auch immer mit Blick auf den individuellen Gesundheitszustand auszuwählen, damit es optimal wirken kann und möglichst keine Nebenwirkungen verursacht. Lesen Sie im Folgenden, welche Wirkstoffe bei welchen Schmerzen geeignet sind und was es bei der Einnahme und Dosierung von Schmerzmitteln zu beachten gilt.
Jeder Mensch empfindet Schmerzen anders
Vielleicht haben Sie schon einmal von Menschen mit einer angeborenen Unempfindlichkeit gegen Schmerz gehört. Was auf den ersten Blick sehr vorteilhaft erscheinen mag, ist allerdings ein deutlicher Überlebensnachteil: Ohne Schmerzempfinden erhalten diese Menschen keine Warnsignale, selbst wenn die Gesundheit in höchstem Maß bedroht ist.
Auf der anderen Seite können Schmerzen die Lebensqualität stark beeinträchtigen, insbesondere wenn sie über längere Zeit bestehen. Laut Deutscher Schmerzliga leiden bis zu 25 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an gelegentlichen Spannungskopfschmerzen (mindestens 1 Mal pro Monat), 3 Prozent sogar an chronischen Spannungskopfschmerzen1.
Interessant ist, dass Menschen Schmerzen völlig unterschiedlich wahrnehmen können. Wie stark jeder Einzelne Schmerzen empfindet, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:
- Lebenssituation
- Alter
- Geschlecht
- Erziehung
- Kultur
- biologische Faktoren (z. B. Vorerkrankungen, Genetik)
- psychologische Faktoren (z. B. Angst oder Ärger)
- soziale und ökonomische Faktoren (z. B. familiäre Bedingungen, Arbeitsverhältnisse)
Beispielsweise spüren Männer Schmerzen nachweislich später, Frauen halten sie dafür länger aus. Auch die Tageszeit hat Einfluss auf unser Schmerzempfinden: Nachmittags werden Schmerzen deutlich weniger intensiv empfunden als morgens.
Welche Schmerzmittel sollte man kennen?
Die größte Gruppe der schmerzlindernden Arzneimittel für die Selbstmedikation, sind die sogenannten „nichtsteroidalen Antirheumatika“ (NSAR). Dazu gehören zum Beispiel die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac und Ibuprofen. Diese Arzneimittel haben alle nahezu denselben Wirkmechanismus, der im Körper den Schmerzreiz unterdrückt, Entzündungen hemmt und Fieber senkt. Allerdings unterscheiden sich die einzelnen Wirkstoffe dennoch ein wenig:
Ibuprofen
Ibuprofen ist in den üblichen Dosierungen gut verträglich und für Schwangere im 1. und 2. Trimenon oder stillende Mütter einsetzbar. Kopfschmerzen bekämpfen Sie effektiv mit Ibuprofen oder dem schnell wirksamen Ibuprofen-Lysin, das auch bei Migräne geeignet ist. Gut mit Ibuprofen behandeln lassen sich außerdem Zahnschmerzen und Regelschmerzen.
Diclofenac
Bei Muskel- und Gelenkschmerzen ist der Wirkstoff Diclofenac eine gute Wahl. Allerdings sollten Patienten und Patientinnen, die an Magen-/Darmerkrankungen, Blutungen oder Herzproblemen leiden, mit Diclofenac in Form von Tabletten vorsichtig umgehen. Bei Anwendung in Form eines Schmerzgels hat Diclofenac dagegen nur ein niedriges Risiko für Nebenwirkungen.
Acetylsalicylsäure (ASS)
Acetylsalicylsäure (ASS) kann bei Kopfschmerzen und Erkältungen mit Gliederschmerzen eingesetzt werden und wirkt bereits nach 10 Minuten. ASS hemmt allerdings auch die Blutgerinnung und darf deshalb vor und nach Operationen nicht eingenommen werden. Auch für Schwangere und Kinder ist ASS nicht geeignet.
Paracetamol
Paracetamol ist ein schmerzlindernder und fiebersenkender Arzneistoff aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika. Er hat keine entzündungshemmende Wirkung.
Paracetamol hat das niedrigstes Wechselwirkungs- und Nebenwirkungsrisiko und ist wesentlich magenschonender als NSAR. Es gehört zu den Schmerzmitteln der ersten Wahl, sollten bei Schwangeren Schmerzen nicht ohne Medikamente behandelbar sein. Auch für Kinder ist Paracetamol gut geeignet, denn es darf bereits ab dem ersten Lebenstag bzw. 3 kg Körpergewicht gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt werden. Bei Katerkopfschmerzen sollten Sie Paracetamol jedoch vermeiden, da es in der Leber mit dem Abbau von Alkohol kollidiert.
Paracetamol + Ibuprofen
Paracetamol und Ibuprofen wirken auf unterschiedliche Arten und an unterschiedlichen Orten im Körper. Somit kann der Schmerz auf gleich zwei Ebenen gestoppt werden. Die beiden Wirkstoffe ergänzen sich daher gegenseitig in der Wirkung und es entsteht ein Synergieeffekt. Der Vorteil dadurch: Beide Wirkstoffe können niedrig dosiert werden. Die Kombination erzielt somit eine schnelle und starke Wirkung bei guter Verträglichkeit.
Zwei Wirkstoffe in einer Tablette: Das ist Synofen.
Vereint gegen Schmerz: Synofen kombiniert die beiden Wirkstoffe Paracetamol und Ibuprofen in einer Tablette. Das Schmerzmittel mit 3-fach-Effekt ist daher die passende Lösung für alle, die eine schnelle, starke und gleichzeitig gut verträgliche Schmerzlinderung suchen.
Welches Schmerzmittel bei welchem Schmerz?
Ob Kopf-, Zahn- oder Bewegungsschmerzen: So unterschiedlich verschiedene Schmerzarten sind, so unterschiedlich sind auch die Wirkstoffe, die dabei am besten zum Einsatz kommen. Einige Schmerzmittel sind entzündungshemmend, andere besonders magenschonend, manche beginnen bereits nach 15 Minuten zu wirken und wieder andere haben eine sehr lange Wirkdauer. Da kann man schnell den Überblick verlieren.
Fest steht: Wer Schmerzen effektiv bekämpfen möchte, sollte besser nicht zur erstbesten Tablette greifen, die sich noch im Medizinschrank befindet. Denn je nach Art des Schmerzes und persönlicher Gesundheitslage kann der eine Wirkstoff besser geeignet sein als der andere.
Faktoren, die beeinflussen, welches Schmerzmittel in welcher Dosierung eingesetzt werden sollte, sind unter anderem:
- Schmerzart
- Stärke des Schmerzes
- Alter
- gesundheitliche Verfassung
- Einnahme anderer Medikamente
Die folgende interaktive Infografik gibt genaueren Aufschluss darüber, welche Wirkstoffe bei welchen Schmerzen geeignet sind. Probieren Sie es aus und klicken Sie den Bereich an, der Sie interessiert oder an dem Sie Schmerzen verspüren.
Schon gewusst?
Schon gewusst? Unsere interaktive Infografik steht Ihnen auch als kostenloser PDF-Download zur Verfügung. Die kompakte Übersicht zeigt Ihnen auf einen Blick, welche Wirkstoffe bei welchen Schmerzarten am besten geeignet sind – inklusive zahlreicher Tipps und Tricks, die helfen, die Schmerzlinderung zu unterstützen. Gerne können Sie die Übersicht ausdrucken und in Ihren Medizinschrank hängen – so haben Sie die Informationen im Akutfall direkt parat.
Wichtig: Die richtige Dosierung
Ein Medikament kann seine Wirkung nur dann entfalten, wenn es dem Körper in der richtigen Menge zur Verfügung steht. Deshalb ist es wichtig, ein Schmerzmittel weder zu niedrig noch zu hoch zu dosieren. Dosieren Sie zu niedrig, können die Schmerzen nicht ausreichend gelindert werden. Dosieren Sie zu hoch, riskieren Sie unerwünschte Nebenwirkungen, die im schlimmsten Fall gefährlich sein können.
Deshalb ist es sinnvoll, sich an der Packungsbeilage zu orientieren: Sie gibt Hinweise auf die richtige Einzel- und Tagesdosierung und klärt über mögliche Neben- und Wechselwirkungen auf. Soweit ein Arzt oder eine Ärztin die Einnahme nicht anders verordnet hat, sollten Sie sich an die Anweisungen in der Packungsbeilage halten, damit das Schmerzmittel richtig wirken kann.
Maximale Dosierung von Schmerzmitteln
Rezeptfreie Schmerzmittel sollten maximal drei bis vier Tage in Folge und nicht häufiger als zehn Tage im Monat eingenommen werden. Bestehen die Schmerzen trotz der Medikamente weiterhin, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Wie dosiert man Schmerzmittel richtig?
Weil sich die Dosierungen zwischen den einzelnen Wirkstoffen unterscheiden, haben wir Ihnen eine Übersicht über die empfohlenen Dosierungen der gängigsten rezeptfreien Schmerzmittel zusammengestellt:
Wie hoch sollte ich persönlich Schmerzmittel dosieren?
Die Dosierung eines Schmerzmittels hängt auch von dem individuellen Schmerzempfinden ab. Bei leichten Schmerzen ist meist eine einfache Dosis ausreichend, bei stärkeren Schmerzen muss man ggf. höher dosieren. Mithilfe unserer Schmerzskala können Sie die Stärke Ihrer Schmerzen besser einordnen und eine entsprechende Empfehlung zur Dosierung finden, die für Sie am besten geeignet ist:
Weitere Hinweise zur Einnahme von Schmerzmitteln
Neben der Wahl eines geeigneten Schmerzmittels und der richtigen Dosierung sollten Sie bei der Einnahme von Schmerzmitteln folgende Aspekte beachten:
Schmerzen nicht auf die lange Bank schieben
Um Schmerzen mit einem rezeptfreien Präparat erfolgreich zu lindern, ist es wichtig, das Schmerzmittel der Wahl frühzeitig einzunehmen. So kann die Schmerzwahrnehmung schon im Anfangsstadium reduziert und eine Verschlimmerung vermieden werden. Hat man dagegen permanent oder immer wieder Schmerzen, die unbehandelt bleiben, läuft man Gefahr, dass diese Schmerzen mit der Zeit chronisch werden. Grund dafür ist das sogenannte Schmerzgedächtnis.
Das Schmerzgedächtnis einfach erklärt
Ein sogenanntes Schmerzgedächtnis kann entstehen, wenn die Schmerzsensoren im Körper dauerhaft oder immer wieder gereizt werden – zum Beispiel, wenn Schmerzen oft oder über einen längeren Zeitraum hinweg unbehandelt bleiben. Das führt mit der Zeit zu Veränderungen im Zentralnervensystem, wodurch die Schmerzsensoren immer empfindlicher werden. Betroffene reagieren dann zunehmend sensibler auf Schmerzen und bestehende Beschwerden setzen sich fest.
Bei Unsicherheiten besser rückversichern
Sind Sie unsicher wegen der Einnahme eines Schmerzmittels, holen Sie ärztlichen Rat ein oder konsultieren Sie Ihre Apotheke. Da es teilweise zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann, sollten vor allem Leber- und Nierenkranke nachfragen, wenn sie Schmerzmittel einnehmen möchten. Lesen Sie vor der Einnahme stets den Beipackzettel sorgfältig durch.
Wann zum Arzt oder zur Ärztin?
Ist die Ursache der Beschwerden unklar oder verschlimmern sich Schmerzen plötzlich, sollten Sie unbedingt Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin halten. Das gleiche gilt, wenn Sie regelmäßig an zehn oder mehr Tagen pro Monat Schmerzmittel benötigen – dann sollte die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Zudem muss ausgeschlossen werden, dass nicht das Schmerzmittel selbst Ursache für die Beschwerden ist (sogenannter Medikamenten-induzierter Kopfschmerz).
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Pflichttext
ASS-ratiopharm® 500 mg
Wirkstoff: Acetylsalicylsäure. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung von Fieber und/oder leichten bis mäßig starken Schmerzen wie z. B. Kopfschmerzen, Grippesymptomen, Zahnschmerzen und Muskelschmerzen. Warnhinweis: Bei Schmerzen od. Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben! Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
8/22.
IBU-LYSIN-ratiopharm® 293 mg
Wirkstoff: Ibuprofen-DL-Lysin (1:1). Warnhinweis: AM enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtbl., d. h., es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
12/23.
Diclo-ratiopharm® bei Schmerzen und Fieber 25 mg Filmtabletten
Wirkstoff: Diclofenac-Kalium. Anwendungsgebiete: Kurzzeitige symptomatische Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen, Fieber. Warnhinweis: Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben! AM enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtbl., d. h., es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
8/22.
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Tabletten
Paracetamol-ratiopharm® 1000 mg Tabletten
Paracetamol-ratiopharm® 75 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 125 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 250 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® 1000 mg Zäpfchen
Paracetamol-ratiopharm® Lösung
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Brausetabletten
Wirkstoff: Paracetamol. Anwendungsgebiete: Leichte bis mäßig starke Schmerzen. Fieber. Paracetamol-ratiopharm 75 mg Zäpfchen sind für Säuglinge ab 3 kg Körpergewicht. Paracetamol-ratiopharm 1000 mg Tabletten sind für Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren über 50 kg). Warnhinweis: Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben! -500 mg Brausetbl. enth. Lactose, Sorbitol, Sucrose u. Natrium 416 mg. -Lös.: 1 ml Lös. zum Einnehmen enth. 9,89 mg Natrium. -500 mg; 1000 mg Tbl.: AM enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tbl., d. h. es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
4/22 (-75 mg Zäpf.); 11/20 (-Lös.); 11/22 (-1000 mg Tbl.); 12/20 (-Brausetbl.); 10/21 (-500 mg Tbl.); 12/21 (Zäpf.).
Synofen
Wirkstoff: 500 mg Paracetamol, 200 mg Ibuprofen. Anwendungsgebiete: Synofen wird angewendet zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen. Synofen ist speziell anwendbar bei Schmerzen, die durch alleinige Anwendung von Ibuprofen oder Paracetamol nicht gelindert werden können. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
6/23.