Fieber
Wenn das Immunsystem aktiv wird
Fieber ist ein häufiges Symptom einer Erkältung – dabei gibt es Menschen, die so gut wie nie fiebern und manche, die eher zu Fieber neigen. Bei genauer Betrachtung ist Fieber etwas Gutes: Es bedeutet, dass das Immunsystem aktiv ist und sich gegen Viren und Bakterien wehrt. Doch ab wann spricht man von Fieber? Und auf was muss geachtet werden, wenn die Körpertemperatur ansteigt? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Anzeichen, Behandlung und Ursachen von Fieber.
Symptome
Fühlen sich Stirn und Nacken ungewohnt warm an, hängt das meist mit Fieber oder zumindest einer erhöhten Temperatur zusammen. Weitere Anzeichen für Fieber können sein:
- Schüttelfrost
- Schweißausbrüche
- Übermäßiges Durstgefühl
- Trockene, heiße Haut
- Glänzende Augen
- Trockene, belegte Zunge
- Abgeschlagenheit, Krankheitsgefühl
Ab wann handelt es sich um Fieber?
Die normale Körpertemperatur (Basaltemperatur) schwankt zwischen 36,2 °C und 37,2 °C. Dabei ist die Temperatur auch bis zu einem gewissen Grad individuell verschieden. So gibt es z. B. Menschen, die eine normale Körpertemperatur von 35,7 °C haben.2 Von Fieber spricht man in der Regel, wenn die Temperatur auf über 38 °C ansteigt.
Dabei lässt sich Fieber folgendermaßen einteilen:
- 37,5 °C - 38,0 °C erhöhte Temperatur
- 38,1 °C - 38,5 °C leichtes Fieber
- 38,6 °C - 39,0 °C mäßiges Fieber
- 39,1 °C - 39,9 °C hohes Fieber
- 40,0 °C - 42,0 °C sehr hohes Fieber
Wussten Sie, dass …
die durchschnittliche Körpertemperatur im Lauf der Jahrzehnte gesunken ist? Neuere Untersuchungen fanden heraus, dass die durchschnittliche Körpertemperatur zwischen 1860 und 1940 noch 37 °C betrug – heute liegt sie hingegen nur noch bei ca. 36,6 °C. Das liegt vermutlich daran, dass wir heute gesünder leben als früher und weniger von Infektionen betroffen sind.1
Wie wird Fieber gemessen?
Es gibt verschiedene Methoden Fieber zu messen, wobei die rektale Methode am genauesten ist.
Mit einem digitalen Thermometer oder Glasthermometer kann die Temperatur im Po gemessen werden. Dazu am besten auf der Seite liegen und die Thermometerspitze vor dem Einführen mit einer geeigneten Creme einfetten.
Dazu das Thermometer unter die Zunge legen und die Lippen geschlossen halten. Bei Atemproblemen mit der Nase, z. B. bei Schnupfen, ist diese Methode weniger gut geeignet. Zum Ergebnis müssen etwa 0,5 Grad hinzuaddiert werden, da die Temperatur im Mund um etwa 0,5 Grad von der rektalen Temperatur abweicht. Zudem kann es zu Messfehlern kommen, wenn vor der Messung heiße oder kalte Getränke konsumiert wurden.
Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Arm eng am Körper anliegt. Diese Methode ist aber relativ ungenau. Es müssen etwa 0,5 Grad zum Ergebnis hinzugerechnet werden, um einen genaueren Wert zu erhalten.
Ohrthermometer messen die Körpertemperatur per Infrarot schnell und zuverlässig am Trommelfell. Bei einer Mittelohrentzündung ist diese Methode allerdings ungeeignet. Zur korrekten Anwendung wird das Ohr etwas nach oben gezogen, damit das Thermometer besser in den Gehörgang gelangen kann.
Thermometer für die Stirn messen die Temperatur ebenfalls über Infrarotstrahlung. Fehlmessungen sind bei dieser Methode häufiger.
Fieberthermometer
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten die Körpertemperatur zu messen: über Kontaktthermometer (klassische Glasthermometer sowie digitale Fieberthermometer) oder über Infrarotthermometer.
Kontaktthermometer
Bei Glasthermometern steigt währen der Messung eine Flüssigkeit, z. B. Galistan oder Gallium, ein Glasröhrchen hinauf, neben dem dann die Temperatur abgelesen werden kann. Da diese zwar ohne Batterie funktionieren aber eine erhöhte Bruchgefahr aufweisen und die Messung relativ lange dauert, werden sie zunehmend durch digitale Fieberthermometer ersetzt, die auf eine elektronische Messtechnik setzen. Dafür wird zwar eine Batterie benötigt, aber die Messung erfolgt schneller und das Ablesen ist einfacher.
Infrarotthermometer
Diese Fiebermessgeräte messen die vom Trommelfell oder der Stirn abgestrahlte Wärme über eine Linse und rechnen diese dann in die Körpertemperatur um. Infrarotthermometer sind vor allem für Kinder beliebt, da die Messung sehr schnell erfolgt und sie an der Stirn oder im Ohr angenehmer ist als im Mund oder rektal.
Behandlung
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Als Abwehrmechanismus des Körpers ist es in leichten Fällen möglich, auf eine Behandlung zu verzichten.
Hausmittel
In leichten Fällen kann Fieber zunächst mit natürlichen Hilfsmitteln behandelt werden.
Sehr sinnvoll und völlig nebenwirkungsfrei sind Wadenwickel. Hierzu zwei Baumwolltücher z. B. Geschirrtücher o. ä. in kühles Wasser legen. Dieses kann noch zusätzlich mit 2-3 EL Essig angereichert werden, da Essig die wärmeableitende Wirkung unterstützt und zusätzlich erfrischt. Damit nun Waden und Schienbeine umwickeln und die Tücher zusätzlich mit Frotteetüchern o. ä. fixieren. Die Wadenwickel 2 – 3-mal erneuern, sobald diese sich warm anfühlen (nach ca. 10 min). Durch diese Methode kann das Fieber um bis zu 0,5 °C gesenkt werden. Bei Schüttelfrost oder kalten Füßen ist von Wadenwickeln allerdings abzuraten. Auch bei Kleinkindern sollten Wadenwickel erst nach Rücksprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin erfolgen.
Bei Fieber muss der Körper einen erhöhten Flüssigkeitsverlust ausgleichen. Deshalb sollte bei Fieber viel getrunken werden - am besten Wasser, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder Suppen.
Erleichterung kann auch das Abreiben mit einem feuchten Waschlappen verschaffen. Nicht abtrocknen, denn der Kühlungseffekt entsteht durch die Verdunstungskälte. Mit Minz-Wasser kann es noch angenehmer sein – denn Minze hat einen zusätzlichen kühlenden Effekt. Dafür einen Pfefferminztee aufgießen, mit Wasser verdünnen und auf eine lauwarme Temperatur abkühlen lassen. Dann mit dem Minz-Wasser den Körper feucht abreiben. Dabei am besten bei den Händen beginnen. Eine solche Waschung des Körpers ist ein altbewährtes Hausmittel und besonders bei Kindern eine akzeptierte Methode.
Wussten Sie, dass …
auch Lindenblüten fiebersenkende, schweißtreibende und beruhigende Eigenschaften haben? Daher kann auch das Trinken von Lindenblütentee den Körper auf natürliche Art und Weise bei der Abkühlung unterstützen.
Behandlung mit Medikamenten
Eine rasche Fiebersenkung wird durch gut wirksame, rezeptfreie Medikamente erreicht. Oft werden dafür Wirkstoffe wie Paracetamol und Ibuprofen eingesetzt. Paracetamol-ratiopharm® wirkt dabei nicht nur fiebersenkend, sondern auch schmerzlindernd. Daneben ist Ibuprofen durch seine entzündungshemmende Wirkung häufig Bestandteil von Kombipräparaten, z. B. in Kombination mit Pseudoephedrin in ratioGrippal® 200 mg/30 mg Filmtabletten, welches von Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren eingenommen werden kann. Tritt Fieber mit Schnupfen und Kopf- und Gliederschmerzen auf, senkt ratioGrippal® gleichzeitig das Fieber, lindert die Schmerzen und wirkt abschwellend auf die Nasenschleimhäute.
Wann sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden?
Steigt das Fieber auf über 40 Grad oder hält es länger als 2 - 3 Tage an, muss die Körpertemperatur gesenkt werden und es sollte eine Arztpraxis aufgesucht werden – denn dann kann Fieber gefährlich werden. Der Arzt oder die Ärztin kann dann klären, um was für eine Art von Infektion es sich handelt und wie sie am besten behandelt werden sollte. Gerade bei Säuglingen und Kleinkindern kann es bei hohem Fieber zu Krampfanfällen kommen. Dies sollte unbedingt mit dem oder der Haus- oder Kinderärzt/-in abgeklärt werden.
Ursache von Fieber
Fieber ist ein körpereigener Schutzmechanismus gegen Erreger. Viele Viren und Bakterien haben eine Wohlfühltemperatur von 36 bis 37 °C. Um diese zu bekämpfen, erhöht der Körper die Temperatur. In leichten und kurzzeitigen Fällen kann auf eine medikamentöse Fiebersenkung verzichtet werden. So kann der Körper die eigenen Abwehrkräfte nutzen, um gegen die Erreger vorzugehen.
Fieber tritt meist im Zusammenhang mit Infektionen, z. B. Erkältungen, auf. Wie lange das Fieber anhält, ist von der Art der Infektion abhängig: Ist die Erkältung überstanden, klingt auch das Fieber wieder ab.
Fieber unbekannter Ursache (FUO)
In sehr seltenen Fällen ist es selbst für das medizinische Fachpersonal schwierig, die genaue Ursache für das Fieber herauszufinden: Ist die Körpertemperatur mehr als drei Wochen lang über 38,3 °C erhöht und kann keine Ursache festgestellt werden, sprechen Fachpersonen von Fieber unbekannter Ursache (FUO = fever of unknown origin). Dann sind weitere Untersuchungen nötig.
Nur Fieber oder COVID-19?
Fieber kann auch ein Symptom einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 sein. Daneben treten häufig noch weitere Symptome, wie Husten, Halsschmerzen oder der Verlust von Geruchs- und Geschmacksinn auf. Besteht der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus, sollte ein Selbsttest durchgeführt und gegebenenfalls ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Seite Erkältung, Grippe oder Corona.
Grippale Kopf- und Gliederschmerzen
Tritt Fieber bei einer Erkältung auf, kommen häufig Kopf- und Gliederschmerzen dazu. Manchmal helfen bei Kopf- und Gliederschmerzen schon einfache Hausmittel und Maßnahmen, um die Symptome zu lindern. Weitere Informationen und Tipps erhalten Sie hier.
Grippale Kopf- und Gliederschmerzen
Fieber vorbeugen
Fieber selbst tritt meist im Rahmen einer Erkältung auf. Einer Erkältung kann man am besten mit Abstand, Hygienevorkehrungen, Lüften und mitunter auch mit einer Maske vorbeugen
Immunsystem stärken
Außerdem kann auch ein aktives Immunsystem dazu beitragen, Infektionen zu verhindern. Tipps und Informationen rund um ein fittes Immunsystem gibt es hier.
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Quellen
1Protsiv, Myroslava et al. (2020): Decreasing human body temperature in the United States since the Industrial Revolution. In: eLife 2020;9:e49555. DOI: doi.org/10.7554/eLife.49555.
2Obermeyer, Ziad et al. (2017): Individual differences in normal body temperature: longitudinal big data analysis of patient records. In: BMJ. 359:j5468. doi: 10.1136/bmj.j5468.
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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
4/22 (-75 mg Zäpf.); 11/20 (-Lös.); 11/22 (-1000 mg Tbl.); 12/20 (-Brausetbl.); 10/21 (-500 mg Tbl.); 12/21 (Zäpf.).
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Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung der Schleimhautschwellung von Nase und Nebenhöhlen verbunden mit Kopfschmerzen, Fieber und/oder erkältungs- bzw. grippebedingten Schmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 15 Jahren. Warnhinweis: AM enth. weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtbl., d. h. es ist nahezu „natriumfrei“. Apothekenpflichtig.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
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